Brief an die Stadtvertretung zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen 2023

Sehr geehrter Herr Flörke,

sehr geehrte Stadtvertretung,

wussten Sie, dass jeder Zehnte in Deutschland eine Behinderung hat? In Mecklenburg-Vorpommern hat jeder Achte eine schwere Behinderung. Mit fortschreitendem Alter steigt sogar die Wahrscheinlichkeit eine schwere Behinderung zu bekommen.

„Zukunft barrierefrei gestalten“

So lautet das Motto des diesjährigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Der Tag soll auf die Probleme von Menschen mit Behinderung hinweisen und zur Diskussion anregen. Wir möchten heute jedoch nicht zum Protest aufrufen, sondern Danke sagen und unsere Wünsche für die Zukunft mit Ihnen teilen.

DANKE, dass wir ein Teil von Parchim sind.

DANKE, dass Sie an uns denken und uns in der Planung berücksichtigen.   

DANKE, dass wir uns gemeinsam für Gleichberechtigung stark machen.

Hier gilt ein besonderes DANKESCHÖN:

„Wir, die Bewohner der Wohngemeinschaft Giebelhaus, möchten DANKE sagen, dass wir im Giebelhaus wohnen dürfen! Einige von uns leben jetzt schon drei Jahre hier und wir fühlen uns sehr wohl. Es ist toll, mitten in der Stadt und dann noch in so einem berühmten Gebäude wohnen zu können. Wir fühlen uns als Teil von Parchim!“

Wir fühlen uns von Ihnen gesehen und geschätzt.

Im Alltag wünschen wir uns vor allem Barrierefreiheit und eine gleichberechtigte Teilhabe. Das fordern wir nicht nur, sondern haben uns Gedanken gemacht und uns darüber ausgetauscht, was wir uns konkret wünschen. Wir haben viele Ideen, wie wir gemeinsam Parchim noch schöner und lebenswerter machen können.

Wir wünschen uns barrierefreie Gehwege, das heißt keine Kopfsteinpflaster und keine versetzten Übergänge und Absätze.

Wir wünschen uns sehnlichst eine Schwimmhalle in Parchim.

Wir wünschen uns Sporträume, wo man nicht „auffällt“, wenn man nicht so sportlich ist.

Wir wünschen uns einen Ort, um Dart zu spielen, nicht nur in der Wohnanlage, sondern gemeinsamen mit anderen.

Wir wünschen uns vielfältige Freizeitmöglichkeiten, wo wir willkommen sind: eine Theatergruppe, einen Chor, einen Fußballverein, eine Tanzschule und alles, was mit Musik zu tun hat. Wir würden gern im THW und bei der Feuerwehr mitmachen.

Wir wünschen uns noch mehr Teil unserer Gesellschaft zu sein und mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Dafür wäre eine Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung, um zum Beispiel gemeinsam Kaffee zu trinken, ideal. Das alte Kino könnte so eine Begegnungsstätte und Treffpunkt werden.

Weitere persönliche Wünsche von Menschen mit Behinderung aus Parchim:

Ich möchte eine Busfahrt mit der Wohnanlage nach Hamburg machen.

Ich möchte ohne Schwierigkeiten mit der Bahn nach Schwerin fahren.

Ich wünsche mir einen Ausflug zur Kulturmühle.

Ich möchte mal die Ostsee sehen.

Wir möchten beteiligt werden, wenn es um uns geht. Wir freuen uns, wenn wir gefragt werden.

Stellvertretend für Menschen mit Behinderung aus Parchim

Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.*

Die Mitarbeiter der Lebenshilfe Parchim gehen von Montag, den 25. Juli bis Freitag, den 12. August in die Sommerpause. Unsere Beratungsstelle bleibt geschlossen. Für alle Anliegen rund um das Thema Teilhabe ist Frau Schneider von der EUTB Teilhabeberatung unter 0152 23876152 für Sie erreichbar. Wir wünschen Ihnen erholsame Urlaubstage mit heilsamen Unterbrechungen!

*Zitat von Elizabeth Barrett Browning

Der Sommer, die Ferien … Doch wohin mit meinen Kindern?

Bei aller Freude auf die lange Ferienzeit, ist die Frage nach der Unterbringung der Kinder für manche Eltern nicht immer einfach zu beantworten. Somit konnten wir auch in diesem Jahr nicht nur zahlreiche Kinder, sondern auch Eltern glücklich machen. Drei Wochen Ferienprogramm im Parchimer Haus der Jugend von einem Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Lebenshilfe Parchim getragen, ermöglichten Kindern wie Eltern eine abwechslungsreiche Zeit. Und wie gut ist es, seine Liebsten in vertrauensvollen Händen zu wissen. Wir sind auch dankbar für Ihr Vertrauen in uns, liebe Eltern! Hier einige Foto-Impressionen.

Mitarbeiter der Lebenshilfe Parchim beim Protesttag in Schwerin

Bezahlbar wohnen möchte jeder. Dies gilt gerade auch für Menschen mit Behinderung. Doch trotz UN-Behindertenrechtskonvention und vielerlei Inklusionsbemühungen gibt es nicht genug und vor allem kaum noch erschwinglichen Wohnraum. Das darf kein Dauerzustand bleiben. So rief der Landesverband der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen zu einer Protestveranstaltung durch die Straßen Schwerins bis zum Landtag auf. 300 Menschen mit und ohne Behinderung beteiligten sich an der Demonstration. Auch wir waren mit dabei und konnten unserem Protest Ausdruck verleihen. Unterschreiben Sie unsere Petition „Weil jeder Mensch die gleichen Rechte hat!“: https://www.openpetition.de/petition/online/barrierefreies-wohnen-fuer-menschen-mit-geistiger-behinderung-muss-bezahlbar-sein#petition-main

Lebendige Ostergrüße von den Teilnehmern unserer Ferienfreizeit!

Vier Tage lang hatten unsere Kinder und Jugendlichen sichtlich Spaß und eine unvergessliche Ferienzeit im Parchimer Haus der Jugend. Neben Kreativangeboten gab es beim Fußball, Fangen und Klettern auf dem Spielplatz ausreichend Bewegung. Erik, 17 Jahre, sagte nicht selten überglücklich „Ich bin fix und fertig!“ Für Verschnaufpausen sorgten Kartenspiele, ein Hörspiel und das gemeinsame Mittagessen. Beim Kegeln lieferten sich die 7 Teilnehmer mit den Mitarbeitern ein spannendes Kopf an Kopf-Rennen. Und am Ende waren alle Sieger. Der Besuch des Ostermarktes und das Suchen der Osterkörbchen rundeten die unvergessliche Zeit ab. Michael, neuer Mitarbeiter der Lebenshilfe, erinnert sich besonders gern an die Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen in all ihrer Echtheit und Lebendigkeit.

Wir wünschen allen Frohe Ostern und erholsame Feiertage mit echten Begegnungen!

„Das ist ja allerhand!”

Immer, wenn in Gesprächen die ehrenamtliche Arbeit in der Lebenshilfe Parchim und ihre Angebote für Menschen mit Handicap und ihre Angehörigen thematisiert wird, kommt früher oder später der Satz vom Gegenüber: „Das ist ja allerhand, was ihr so alles macht!”
Dieser Ausspruch, der auch den Respekt vor dem Engagement aller Vereinsmitglieder ausdrückt, war Anlass, unserer neuen Zeitung ihren Namen zu geben: Allerhand.

Die erste Ausgabe konnten wir gerade noch vor dem zweiten Lockdown Ende vergangenen Jahres fertigstellen und verschicken.
In regelmäßigen Abständen wollen wir über unsere Arbeit berichten. Wir hoffen auch, dass Sie uns schreiben, wenn Ihnen etwas auf der Seele liegt.
Nach unserem Umzug im Frühjahr wird die gesamte Arbeit der Lebenshilfe Parchim nun in unseren neuen Räumlichkeiten im Giebelhaus Parchim in der Lindenstraße 6 koordiniert.
Deshalb schicken Sie Ihre Ideen für die nächste Ausgabe an die neue Adresse Lindenstraße 6, 19370 Parchim.

Beeindruckt vom Engagement

Christian Brade besuchte die Lebenshilfe Parchim im Giebelhaus

Parchim • Am 14. September besuchte Landtagsmitglied Christian Brade (SPD) die neuen Räumlichkeiten von Lebenshilfe und EUTB im Giebelhaus Parchim.

Neue Räume im alten Giebelhaus. Christian Brade zeigte sich beeindruckt vom Haus und den darin angebotenen Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten.

Heidrun Lompart und Liane Nemec von der Lebenshilfe Parchim zeigten dem Politiker ihre neuen Arbeitsmöglichkeiten und berichteten über das breite Angebot für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen.
Eine große Unterstützung dabei sind die jetzt bewilligten Mittel aus dem Strategiefond des Landes. Diese werden unter anderem für die Neueinrichtung der Räume sowie Beschäftigungsmaterial, wie zum Beispiel Spielzeug und Bastelmaterial verwendet.
Christian Brade zeigte sich beeindruckt vom Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Lebenshilfe-Mitarbeiter und versprach, sich auch künftig für die Belange von Menschen mit Handicap einzusetzen.

Mieter übergaben Bilder

Giebelhaus-Motive an Wobau-Geschäftsführer übergeben / Wertvolles Miteinander in der Bauphase

Parchim • Nachdem das Bauprojekt „Giebelhaus-Quartier” im Herzen Parchims abgeschlossen ist, haben die ersten sozialen Angebote von Lebenshilfe und Lewitz-Werkstätten die Arbeit aufgenommen. Neun Mieter freuen sich bereits über ihr neues Zuhause in der Wohngruppe für Menschen mit wesentlichen psychischen Erkrankungen und/oder Behinderungen. Sechs weitere warten auf ihren Einzug in die Wohngruppe für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Trotz der Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie – die große Eröffnungsfeier und der Tag der offenen Tür Ende März mussten abgesagt werden – ist Leben in das frisch sanierte alte Mauerwerk eingekehrt.
Davon berichteten Dorit-Kristin Burmeister, Teamleiterin im Giebelhaus und Marko Schirrmeister, Geschäftsführer der Lewitz-Werkstätten, während eines Kurzbesuches in der Wobau-Geschäftsstelle. Sie übergaben als kleines Dankeschön für die gute Zusammenarbeit in der Planungs- und Bauphase auch drei gerahmte Motive des Giebelhauses an Wobau-Geschäftsführer Martin Eberwein. Darunter ein Luftbild, dass die Baustelle Mitte letzten Jahres in ihrem gesamten Ausmaß zeigt.

Martin Eberwein, Dorit-Kristin Burmeister und Marko Schirrmeister (v.l.n.r.) mit den Giebelhaus-Motiven.

„Diese Bilder werden einen Ehrenplatz bekommen”, sagt Martin Eberwein und ist sich sicher, „dass die Motive immer ein schöner Anlass sein werden, mit Gästen ein Gespräch über das Giebelhaus zu beginnen.”
Grund zur Freude hatten aber auch die Vertreter der Lewitz-Werkstätten. Sie bedankten sich ganz herzlich für das großzügige Geschenk, das die Wobau Mitte April dieses Jahres den neuen Mietern zum Einzug gemacht hat. Über die Terrasse im Innenhof installierte die Wobau eine mächtige Markise, die nicht nur Schatten spendet, sondern sich bei schlechtem Wetter sogar selbstständig „zurückziehen” kann.
Mieter und Bauherr bekräftigten in diesem Zusammenhang auch ihre nicht nur gute, sondern auch für beide Seiten wertvolle Zusammenarbeit. Eberwein: „Dieses Miteinander auf Augenhöhe hat mich positiv verändert und hat auch dazu beigetragen, dass wir nun gegenseitig wissen wie wir ticken. Ich freue mich auf nächste gemeinsame Projekte.”

Das Giebelhaus mal ganz, ganz bunt

10-jährige Annika aus Grabow ist Preisträgerin im Malwettbewerb der Lebenshilfe Parchim

Grabow/Parchim • Die Mädchen und Jungen der Klasse 4c aus der Grundschule „Eldekinder” in Grabow sind ganz aufgedreht. „Ihre” Annika gehört zu den fünf Künstlern, die von einer Jury aus Vertretern der Lebenshilfe Parchim und den Lewitz-Werkstätten als Preisträger des Giebelhaus-Malwettbewerbs ausgewählt wurden.

Lebensfroh, fantasievoll und bunt. Eines der prämierten Bilder hat Annika Müller (vorn) gemalt. Die Klasse 4c und Klassenlehrerin Carola Palme freuen sich mit der jungen Künstlerin.

Fast 100 Menschen mit und ohne Behinderung reichten ihre Arbeiten ein, die allesamt die Frontseite des über 400 Jahre alten Giebelhauses zeigen, das nun nach jahrelangem Dornröschenschlaf am Parchimer Marktplatz in altem Glanz erstrahlt.

Bunte und fantasievolle Werke sind entstanden. Jury- und Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Tobias Groodauski kann das bestätigen: „Wir hatten es bei diesen tollen Bildern echt schwer, einzelne Arbeiten herauszuheben. Alle haben sich unendliche Mühe gegeben.”

Die Jury, bestehend aus Dorit-Kristin Burmeister (Teamleiterin Giebelhaus), Kathleen Ladwig-Skiba (Bereichsleiterin Wohnen, Lewitz-Werkstätten), Christina Schleif (Bereichsleiterin Ambulante Dienste/Kinderbetreuung, Lewitz-Werkstätten, hinten v.l.n.r.) und Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Tobias Groodauski, hatte die Qual der Wahl.

Auch Annika Müller und ihre Klassenkameraden haben sich in vier Stunden Kunstunterricht mit dem Haus beschäftigt, das ab April – frisch restauriert und mit neuen Anbauten – mit Wohn-, Betreuungs- und Beratungsangeboten in eine soziale Nutzung übergeht. Die Idee, sich zu beteiligen, hatte Klassenlehrerin Carola Palme, die die Ausschreibung in der Zeitung entdeckte und die Malaktion für die Kinder aufbereitete.

Annika malt gern, aber nicht nur. Sie hat zwar schon Sonnenblumen für ihre Oma gemalt, „aber mein Lieblingsfach ist Musik”. Sehr gern ist sie auch bei ihren Großeltern und füttert Hühner, Kaninchen, Tauben, zwei Katzen und den Hund.

Das Bild der 10-Jährigen wird gemeinsam mit den anderen preisgekrönten Werken von Lydia Neele Hasse (Kita „Regenbogen”, Parchim), John Rossow (Schule am Alten Hafen, Parchim), Carla Jurick (Paulo Freire Schule, Parchim) und Nadine Falenczyk (Lewitz-Werkstätten, Parchim) in der neuen Beratungsstelle der Lebenshilfe Parchim im Giebelhaus ausgestellt.

Leider ist die Gelegenheit, die Bilder bei einem Tag der offenen Tür (geplant war der 21. März) erstmals zu begutachten, wegen der Corona-Ansteckungsgefahr nicht mehr gegeben. Aber die Beratungsstelle wird im April ihren Dienst aufnehmen und dann können die kleinen Kunstwerke natürlich bestaunt werden.