Sehr geehrter Herr Flörke,
sehr geehrte Stadtvertretung,
wussten Sie, dass jeder Zehnte in Deutschland eine Behinderung hat? In Mecklenburg-Vorpommern hat jeder Achte eine schwere Behinderung. Mit fortschreitendem Alter steigt sogar die Wahrscheinlichkeit eine schwere Behinderung zu bekommen.
„Zukunft barrierefrei gestalten“
So lautet das Motto des diesjährigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Der Tag soll auf die Probleme von Menschen mit Behinderung hinweisen und zur Diskussion anregen. Wir möchten heute jedoch nicht zum Protest aufrufen, sondern Danke sagen und unsere Wünsche für die Zukunft mit Ihnen teilen.
DANKE, dass wir ein Teil von Parchim sind.
DANKE, dass Sie an uns denken und uns in der Planung berücksichtigen.
DANKE, dass wir uns gemeinsam für Gleichberechtigung stark machen.
Hier gilt ein besonderes DANKESCHÖN:
„Wir, die Bewohner der Wohngemeinschaft Giebelhaus, möchten DANKE sagen, dass wir im Giebelhaus wohnen dürfen! Einige von uns leben jetzt schon drei Jahre hier und wir fühlen uns sehr wohl. Es ist toll, mitten in der Stadt und dann noch in so einem berühmten Gebäude wohnen zu können. Wir fühlen uns als Teil von Parchim!“
Wir fühlen uns von Ihnen gesehen und geschätzt.
Im Alltag wünschen wir uns vor allem Barrierefreiheit und eine gleichberechtigte Teilhabe. Das fordern wir nicht nur, sondern haben uns Gedanken gemacht und uns darüber ausgetauscht, was wir uns konkret wünschen. Wir haben viele Ideen, wie wir gemeinsam Parchim noch schöner und lebenswerter machen können.
Wir wünschen uns barrierefreie Gehwege, das heißt keine Kopfsteinpflaster und keine versetzten Übergänge und Absätze.
Wir wünschen uns sehnlichst eine Schwimmhalle in Parchim.
Wir wünschen uns Sporträume, wo man nicht „auffällt“, wenn man nicht so sportlich ist.
Wir wünschen uns einen Ort, um Dart zu spielen, nicht nur in der Wohnanlage, sondern gemeinsamen mit anderen.
Wir wünschen uns vielfältige Freizeitmöglichkeiten, wo wir willkommen sind: eine Theatergruppe, einen Chor, einen Fußballverein, eine Tanzschule und alles, was mit Musik zu tun hat. Wir würden gern im THW und bei der Feuerwehr mitmachen.
Wir wünschen uns noch mehr Teil unserer Gesellschaft zu sein und mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Dafür wäre eine Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung, um zum Beispiel gemeinsam Kaffee zu trinken, ideal. Das alte Kino könnte so eine Begegnungsstätte und Treffpunkt werden.
Weitere persönliche Wünsche von Menschen mit Behinderung aus Parchim:
Ich möchte eine Busfahrt mit der Wohnanlage nach Hamburg machen.
Ich möchte ohne Schwierigkeiten mit der Bahn nach Schwerin fahren.
Ich wünsche mir einen Ausflug zur Kulturmühle.
Ich möchte mal die Ostsee sehen.
Wir möchten beteiligt werden, wenn es um uns geht. Wir freuen uns, wenn wir gefragt werden.
Stellvertretend für Menschen mit Behinderung aus Parchim