Die Netzwerkerinnen von Parchim

Dörte Bauer und Hendrikje Dreffien wollen mit ihrer Beratungsstelle Menschen im gesamten Landkreis unterstützen
Parchim. Ein kleines Gartenfest zur offiziellen Eröffnung der neuen Beratungsstelle der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) – das ist die Idee der beiden Sozialpädagoginnen Dörte Bauer und Hendrikje Dreffien. Ein paar Luftballons, Speisen und Getränke im Pavillon, barrierefreier Zugang zur Feier und ein kleiner Film. Doch der griechische Wettergott Zeus hat offensichtlich andere Pläne. Stürmische Böen reißen bereits vor der Eröffnung den Pavillon davon, erzählt Hendrikje Dreffien.

Hendrikje Dreffien begrüßt den Parchimer Bürgermeister Dirk Flörke.

Doch davon lassen sich die beiden Sozialpädagoginnen nicht aus der Ruhe bringen. Sie greifen einfach auf Plan B zurück. Das Buffett wird in den Räumen der Lebenshilfe aufgebaut, Stühle und Tische passend platziert. Der vorbereitete Film, der die Aufgaben der EUTB erklärt und durch integrierte Gebärdensprache auch für Gehörlose verständlich macht, wird an die Wand projiziert. Noch bevor die ersten Gäste eintreffen, haben Dörte Bauer und Hendrikje Dreffien ihre Feier den wetterlichen Gegebenheiten angepasst.
Die ersten Gäste trudeln ein, die Räumlichkeiten der neuen Beratungsstelle füllen sich, die Besucher kommen ins Gespräch. „Das war uns sehr wichtig, dass unsere Gäste miteinander kommunizieren und sich ein Netzwerk aufbaut“, sagt Hendrikje Dreffien. Denn ein zentrales Beratungs- und Angebotsnetzwerk aufzubauen, liegt im Sinn der beiden Sozialpädagoginnen. Symbolisch haben sie dafür in ihrer Beratungsstelle im Fischerdamm 9 ein kleines Pinnbrett aufgehängt. In roten Lettern steht das Akronym EUTB darauf geschrieben. Zahlreiche Fäden ziehen sich von dort über das gesamte Brett. Dazwischen hängen bereits einzelne Visitenkarten, von Gästen, die bei der Eröffnungsfeier dabei sind und die Beratungsstelle unterstützen wollen.
Doch was genau sind die Aufgaben einer Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung? Und worin liegt der Unterschied zu den Angeboten der Lebenshilfe? „Die Lebenshilfe kümmert sich vorrangig um Menschen mit geistiger Behinderung“, erklärt Hendrikje Dreffien. Wie es der Name vermuten lässt, setzt das Beratungsangebot der EUTB da an, wo andere Organisationen und Institutionen an die Grenzen ihrer Unterstützungsmöglichkeiten gelangen. „Wir bieten Angebote für Menschen mit Sehbehinderung oder für chronisch Kranke. Beispielsweise für an Krebs erkrankte Menschen, die wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen möchten“, erzählt die 36-jährige Sozialpädagogin.
Offiziell eröffnet wurde die Beratungsstelle gestern, doch bereits seit März bieten Dörte Bauer und Hendrikje Dreffien ihre Unterstützung an. „Wir freuen uns sehr, dass das Angebot so gut angenommen wird“, so Dreffien. Die beiden EUTB-Beraterinnen wollen in regelmäßigen Abständen auch außerhalb Parchims Vor-Ort-Beratungen anbieten. „Wir möchten nicht, dass eine mögliche Unterstützung daran scheitert, dass Parchim zu weit entfernt ist. Deshalb werden wir auch nach Lübz oder Plau oder Sternberg fahren, um das Beratungsnetzwerk auch zu stärken“, sagt Hendrikje Dreffien. Text: Jacqueline Worch, SVZ, Foto: Frank Düsterhöft

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